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KUNST UND KÖRPER

EXPERIMENTELLES ZEICHNEN . Seminarveranstaltung,
Institut für Kunstpädagogik, Universität Augsburg, 1998.

Nicht nur die Auseinandersetzung und Begegnung mit der Natur bedingt einen körperlichen Einsatz. Auch um einen Gegenstand zeichnerisch abzubilden, verlangt es den ganzen Menschen – sehen, verstehen, bezeichnen. Wollen die dafür notwendigen Fähigkeiten erlernt werden, bedarf es mehr als eines Zeichenstifts und des Wissens darum, wie ein Gegenstand aufgebaut ist. Es bedarf des Erlebens des ganzen Körpers, ähnlich dem Erleben einer sportlichen Erfahrung: Über den konzentrierten Einsatz von Bewegungselementen – unterstützt durch die Eliminierung einzelner Sinne – und der damit verbundenen (veränderten) Körpererfahrung werden Gegenstände und räumliche Zusammenhänge körperlich neu entdeckt. Die damit veränderte Wahrnehmung wird in zeichnerische Spuren und Formen umgesetzt. So ist es den Beteiligten möglich, einen individuellen Stil zu entwickeln, sich von wertendem Denken zu befreien. Das Zeichnen wird zum körperlichen Prozess und wird, ähnlich dem Erlernen von neuen Bewegungsmustern, zunehmend verfeinert.

Beispiele sind: Zeichnen ohne zu sehen, ohne zu hören, ohne zu tasten; Zeichnen mit verändertem Werkzeug: Stock, Besen, verlängerte Arme und Beine;
Zeichnen in Bewegung: beim (rückwärts) Laufen, Klettern, Kriechen.